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Empathieverlust der digitalen Zombis

Laut Professor Manfred Spitzer, Autor des Buchs „Einsamkeit ist tödlich“, sagen zehn Prozent der westlichen Gesellschaft, sie seien einsam. Aus der Falle wieder herauszukommen, ist schwierig. Es gibt immer mehr Singlehaushalte. Home Office ist für erziehende Eltern einerseits praktisch, andererseits aber auch kontaktarm. In Dörfern verschwinden die Kneipen und mit ihnen die geselligen Stammtische. Den Vereinen laufen die Mitglieder weg. Die Frage nach dem Weg erübrigt sich Dank Smartphone. Sogar das Normalste der Welt – der Augenkontakt zwischen Müttern mit ihren Kleinkindern – findet kaum noch statt, weil die jungen Frauen ihren Blick ständig auf ihr Handy gerichtet haben.

Empathie erlernt man bis zum 20. Lebensjahr durch den direkten Umgang miteinander, meint Professor Spitzer. Empathie muss trainiert werden. Man hat sie nicht automatisch wie einen Reflex. Weil Mütter, denen das Handy wichtiger ist als ihr Kind, kein Vorbild in Sachen Empathie sind, fehlt einem Großteil der Generation, die jetzt heranwächst, die notwendige Zuneigung, um selbst seelisch gesunde Erwachsene werden zu können.

Unmittelbarkeit ist sozialer Schmierstoff. Leider nehmen direkte Interaktionen mit den Mitmenschen kontinuierlich ab. Ständig ist irgendein störender Bildschirm dazwischen, der Distanz und Anonymität schafft. Diese Entwicklung fördert den Früher war es überall auf der Welt Sitte, Geschichten, Weisheiten und Wissenswertes zum Überleben mündlich weiterzugeben. In der heutigen schnelllebigen Zeit mit virtuellen Suchmaschinen auf Abruf scheint die Merkfähigkeit des Menschen zu verkümmern.Die negativen Folgen merken wir schon heute in unserer Gesellschaft:

Aus mangelnder Vertrautheit wird Unsicherheit, Angst und Stress. Spätestens im Seniorenalter entwickeln immer mehr Menschen das Gefühl, niemanden zu haben, der sie unterstützen könnte. Die soziale Isolation ist schleichend und wird chronisch.

Einsamkeit ist wesentlich schlimmer als 15 Zigaretten am Tag. Aus Einsamkeit entwickeln sich ernste Krankheiten: Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Alkoholsucht und andere Süchte.

Die Solidarität unter den Menschen ist der sozialen Kälte mit ihrer Gleichgültigkeit gewichen. Ungezügelte Aggression und Gewalt scheinen zunehmend gesellschaftsfähig zu werden. Beispiele aus den Medien kennen wir alle reichlich. Die aktive Behinderung von Rettungskräften (Krankenwagen, Feuerwehr, THW, Polizei) und tätliche Angriffe auf dieselben am Einsatzort sind nur die Spitze vom Eisberg.

In der Natur ist der Mensch sozialer als in den Ballungsräumen. Natur lebt vom Miteinander. Beton hingegen genügt sich selbst bis er verfällt.

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KP048028

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